Schrippenblues by Wolff Moses

Schrippenblues by Wolff Moses

Autor:Wolff, Moses [Wolff, Moses]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 2015-05-08T16:00:00+00:00


Zu blöd zum Blinken

ch schlief nicht allzu lange, schon so gegen 8:00 Uhr stand ich auf, duschte mich, versuchte vergeblich, die amerikanische Geräuschkulisse abzudrehen, was mir nicht gelang, weil ich hierzu keinen strafrechtlich-unbedenklichen Schalter fand, putzte mir gründlich die Zähne und zog frische Wäsche an. Es war Zeit, endlich wieder etwas für meine Mission zu tun. Ich wollte, bevor ich das Interview für die Zitty gab, unbedingt noch ein paar Dinge recherchieren.

Ich schaltete mein Handy an. Es zeigte zwei Anrufe in Abwesenheit. Einer vom Zirngiebl Thomas und der andere von einer unbekannten deutschen Telefonnummer. Als Erstes rief ich beim Koch Tinerl an, aber ihr Handy war nach wie vor ausgeschaltet. Sie hatte allerdings ihre Ansage geändert: »Hallo, richtige Nummer, falscher Zeitpunkt. Bitte versucht es später noch mal.« Sie verleugnete ihren Heimatdialekt und ihre Herkunft! Ich war fassungslos und brauchte erst einmal eine Minute, um mich zu beruhigen.

Dann wählte ich die Nummer vom Zirngiebl Thomas.

»Toni, habe die Ehre«, begrüßte mich mein lieber Freund.

»Seass. Und, basst ois?«

»Na. Kompletter Fale.«

»Was neis vom Tinerl?«

»Nix.«

»Scheiße. Und sunscht?«

»Großstadt hoit. Ein totaler Wahnsinn.«

»Des glaub i, da hast dei Freid, ha? Du, gestern hab i an Traubeckbauern auf der Strass truffa, er hat gfragt, wost du bist, weil er di scho a boo Dog nimmer gseng hat.«

»Und was hast eam gsagt?«

»Keine Ahnung, wo der Toni isch. Vielleicht beim Wandern. Hahaha!«

»Hahaha!«

»Dann habe ich ihm noch gesagt, dass es mir nun eingefallen sei, der Toni recherchiere nämlich momentan im Landesarchiv Tirol über die üblen Machenschaften eines noch lebenden Bewohners unseres Dorfes in den letzten Kriegstagen 1945.«

»Hoho, und, wie hat er reagiert?«

»Er ist kreidebleich angelaufen und hat sich hastig verabschiedet.«

Der Zirngiebl Thomas war einfach einer der Besten! Ich stellte mir schon vor, wie der Traubeckbauer herumspringt und es ihn wahnsinnig macht, weil er nicht weiß, wo ich bin. Und die Gerüchte über die sonderbaren Manipulationen seines Vaters während des Kriegsendes waren seit jeher ein wunder Punkt beim Traubeck.

»Und bei dir, Toni?«

»Gestan an perversen Rausch ghabt.«

»Wiavui Hoibe hastn backt?«

»Woass i nimma, auf jen Foi wars krawutisch.«

»Krawutisch is oiwei guad.«

»Da sagst was gscheids! Du, wennst an Schorsch sigst, sag eam, des Buach is spitze!«

»Wasn für a Buach?«

»Emil und die Detektive.«

»Is des ned a Kinderbuach?«

»Scho.«

»Guad, richt i eam aus. Sonst no was?«

»Naa, nix.«

»Dade song: Bleima in Verbindung!«

»Guad, da mach i weida.«

»Seass.«

»Pfirte!«

Die Sache mit den beiden Frauen behielt ich erstmal für mich. Immerhin war ich ja wegen dem Koch Tinerl da, und da durfte ich kein Risiko eingehen. Wenn die auf Umwegen erfahren würde, dass ich hier mit irgendwelchen Mädchen rumschiebe, wäre sie wahrscheinlich noch wütender auf mich. Und würde mir nie im Leben glauben, dass sich mein Herz nach ihr schier zerreißt.

Nach dem Telefonat war ich erstmal beruhigt. Daheim war also nichts Außergewöhnliches geschehen. Dann rief ich die unbekannte Nummer an. Am anderen Ende meldete sich Mischa von der Capellen.

»Hallo Mischa!«, sagte ich erfreut.

»Grüß dich!«

»Ich hatte einen Anruf in Abwesenheit.«

»Ja, wollt mich nur erkundigen, obs bei zwölfe bleibt. Nur, falls es gestern noch spät geworden sein sollte …«

»Haha, nein, mir gehts gut, und wir



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